Stadt Frankfurt (Oder)
Kuehn Malvezzi
Sophia Krause, Anne Mann

Die Anordnung der Baukörper des historischen Lichtspielhauses und seiner angeschlossenen Erweiterung schaffen ein von differenzierten Freiräumen umspieltes Ensemble. Gelegen zwischen Lennépark und dem Umfeld des Fledermausquartiers kommt ihm als grüner Trittstein eine bedeutende Rolle in Frankfurts Innenstadt zu, wo es das Landesmuseum gleichwohl repräsentativ und funktional in seinen städtebaulichen Kontext einbindet.

Die Ausrichtung der bestehenden und neuen Gebäudekubaturen strukturiert den Freiraum dabei in drei Teilbereiche, die die denkmalgeschützten Außenanlagen des neuen Museums an der Heilbronner Straße sensibel integrieren und weiter ergänzen.

Der westliche Teil entlang des ehemaligen Lichtspieltheaters fungiert in seiner formellen, am Bestand angelehnten Gestaltsprache als zentraler Außenraum des Museums. Über den sanierten Entréepaltz führt die öffentliche Promenade aus wassergebundenem Belag entlang des atmosphärischen Ahornhains und der neuen Museumswiese, die mit eingestreuten Skulpturen und frei verteilten Sitzgelegenheiten zum Ausstellungs-Revue einlädt, hin zur öffentlichen Terrasse des Museumscafès. Die große Treppe, die die Terrasse umschließt, ist nach Norden hin als Sitztreppe formuliert und schafft so einen weiteren attraktiven und kommunikativen Bereich, der nicht nur den Museums-BesucherInnen offensteht. Westlich der Treppe umläuft der Weg, begleitet von einem Gräserband, weiterführend das neue Museumsgebäude und schließt südlich an die Spieker-/Bahnhofstraße an.

Die Ostseite des Museumsareals sieht sich als Vermittlungsraum, der als grüner Lückenschluss den Lennépark und das Fledermausquartier verbindet und so das abwechslungsreiche freiräumliche Kontinuum in der Frankfurter Innenstadt vervollständigt. Der schattig atmosphärische Bereich ist vor allem vegetativ geprägt und vermittelt dabei zwischen formellem und wildem Grün des nördlich gelegenen Parks bzw. der südlichen Brauereibrache. So erhält die Ostfassade des Lichtspielhauses einen vorgelagerten Teppich aus attraktiven Blattstauden mit Natursteineinfassung, der von Skulpturen weiter bespielt werden kann. Die markante Trennmauer zum benachbarten Grundstück der Villa Trowitsch wird durch ein hochstehendes Gräserband mit Sitzangeboten zusätzlich aufgewertet.

Der Bereich südlich des neuen Museumsbaus arbeitet die ästhetische und ökologische Qualität der Bestandstrukturen auf der Brauereibrache weiter aus.  Die dichte Spontanvegetation in diesem Bereich wird bis auf besonders atmosphärische oder ökologisch wertvolle Gehölze gerodet. So kann die bereits in Teilen bestehende Wiesenfläche zwischen Fledermausquartier und neuem Museum zugunsten neuer, interessanter Blickachsen und einer besseren Orientierung vergrößert werden. Gleichzeitig kann die Eindämmung der Verwaldung in diesem Bereich auch die Artenvielfalt verstärkt fördern. Gerahmt wird diese insektenfreundliche Wiesenweite sowohl vom Verbindungsweg zwischen Museums-Ostseite und Spieker-/Bahnhofstraße als auch vom ergänzten Museumsbau, von dem aus sich dank der freigelegten, teils ergänzten Bestandsbaumgruppen immer wieder grüne Blickfenster in dieses besondere Stück Stadtwildnis auftun.